Lethal Entertainment - Dark Obsession

In dieser Studie zwischenmenschlicher Beziehungen entführt uns Simone Schleu, besser bekannt als „sisch“, in die Abgründe der menschlichen Seele. Das Leben einer jungen Frau, die tendenziell die Einsamkeit der Gesellschaft vorzieht, gerät völlig aus den Fugen als sie feststellt, dass sich ein unbekannter attraktiver Fremder für sie interessiert.

 

Dark Obsession (Erotik-Thriller)
Studio: Lethal Entertainment
Release: 28.03.08

Sprecher: AnotherNewDawn, Sisch, Riott007
Länge: 00:33:28
Musik: Sisch, Daniel Pemberton
Sprache: englisch

Dieser Fremde macht jedoch keinerlei Annäherungsversuche sondern zieht in die Wohnung gegenüber ein und begnügt sich damit, seine Angebetete zu beobachten.

Mit faszinierender Kameraführung zeigt uns die Autorin zunächst die Arbeitswelt ihrer Protagonistin (die von „Sisch“ selbst synchronisiert wird). Schnell wird dem Zuschauer klar, dass es sich bei ihr um eine „graue Maus“ handelt, die sich lieber in ihre Welt zurückzieht als das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Zumindest gibt sie sich nach außen hin so. In ihrem Inneren ist sie voller Selbstzweifel und wundert sich über ihren eigenen Mangel an Kontaktfreude. Zunächst bemerkt sie ihren heimlichen Verehrer (hervorragend synchronisiert von „Another New Dawn“) nicht, der sie mit einem Fernglas aus dem gegenüberliegenden Haus beobachtet und sie auch außerhalb ihrer Wohnung auf Schritt und Tritt verfolgt. Doch als sie ihn schließlich entdeckt, entpuppt sich unser graues Mäuschen als Partyluder, das mit weiblichen Reizen nicht rumgeizt und erotische Tänze für ihren Nachbarn aufführt. Als der Stalker bemerkt, dass er nicht mehr länger unentdeckt spannen kann, entschließt er sich, nachdem er seinen anfänglichen Schock überwunden hat, zu einer recht unkonventionellen Kontaktaufnahme. Von da an spitzen sich die Ereignisse zu und enden schließlich in einem dramatischen Höhepunkt.

 

Obwohl die Regisseurin uns an der Gedankenwelt des Stalkers teilhaben lässt, bleibt es der Fantasie des Zuschauers überlassen, woher seine sexuelle Verklemmtheit und seine Unfähigkeit, sich seiner Traumfrau zu nähern stammt. Aber auch der Grund für die plötzliche Besessenheit der Protagonistin von einem wildfremden Menschen, den sie überhaupt nicht einschätzen kann (und der die meisten anderen Frauen wahrscheinlich zu Tode ängstigen würde), obliegt der Fantasie des Betrachters.

 

Es gelingt Simone Schleu, den Zuschauer mit spannender Musik und handwerklich perfekt gestalteten Szenen in den Bann zu ziehen. Eine Vielzahl von eingesetzten Mods sowie eine äußerst liebevolle Gestaltung der Darsteller steigern das optische Vergnügen noch. Auch unvermeidbare Kunstgriffe, wie die akustische Darstellung von Szenen, die sich mit „The Movies“ nicht zeigen lassen, weiß „Sisch“ überzeugend zu inszenieren (der Fremde erwacht und möchte einen Brief schreiben. Während man hört, wie er in der Schublade nach Papier und Stift wühlt, verweilt die Kamera auf der Wandlampe, die zuvor den Raum erhellt hat).

 

Fazit: Falls es etwas Negatives über diesen Film zu berichten gibt, so konnte ich es zumindest nicht entdecken. Es bleibt höchstens noch der Wunsch offen, dass „Sisch“ eine deutsche Fassung des Films herausbringt, damit ihn auch die Zuschauer genießen können, die der englischen Sprache nicht so mächtig sind.
Dem Film kann ich nur die maximale Punktzahl geben. (HansTond)